Eine gute Küche muß nicht teuer sein!

admiral 26.04.2012, 17:39:39

Eine gute Küche muß nicht teuer sein! – Wie aus einem Provisorium durch Zufall eine schöne Küche wurde.

Eine Geschichte – nicht nur für junge Kochmeister!

Kapitel 1 – Die Vorgeschichte

Meine erste Küche, die ich bei einem Küchenhaus gekauft hatte, war schön und funktional. Alles war gut. Meine Frau hatte jedoch eine etwas andere Vorstellung von einer schönen Küche. Ihr gefiel die Küche meiner Mutter, die aber in einer Altbauwohnung stand, und daher auch eine andere Funktion hatte, als in der 6 qm – Küche eines DDR-Plattenbaues vom Typ WBS 70.

Ich gab nach und hatte dann ein Dauerproblem – Eine unpraktische Küche, in der man nicht richtig kochen konnte. Die Arbeitsfläche war gerade mal 60x60 cm groß, eine Abstellfläche war nicht vorhanden und alles war provisorisch. Alles schrie regelrecht nach einer vernünftigen Lösung. Es gab aber da ein Hindernis: Die vom Vermieter eingestellten Möbel, sprich eine Spüle und einen Herd. Eine erste Anfrage ergab, daß die Spüle keine Probleme machen würde, aber da blieb noch der Herd. Der konnte nicht einfach zurückgegeben werden und er konnte auch nicht eingelagert werden. Weder bei mir noch beim Vermieter.

Nach Rücksprache mit meinem Vermieter bekam ich endlich grünes Licht für eine neue Küche.

Kapitel 2 – Das Projekt

Die neue Küche sollte natürlich, wie die erste Küche, schön und funktional werden. In diese gehört natürlich eine durchgehende Arbeitsfläche mit einem integrierten Cerankochfeld mit Dunstabzugshaube und ein Einbaubackofen. Eine Spülmaschine wurde optional geplant. Die vorhandenen Kühlschränke ( zwei Stück) sollten an einer Wand nebeneinander stehen. Gegenüber soll dann die Arbeitsplatte und die Unterstrecke stehen. Auf der Herdseite befinden sich dann die Spülmaschine und die Spüle. Die Hängeschränke werden über Eck geführt, so daß die gesamte Unterstrecke eine entsprechende Hochstrecke hat.

Der Unterschrank der alten Küche soll neue Türen und eine neue Verkleidung bekommen und dann als Sideboard neben der Essecke im Wohnzimmer stehen.

Der Oberschrank hat seinen Dienst getan und wird im Müll landen.

Kapitel 3 – Das Projekt nimmt Form an

Zufällig traf ich bei einem Einkauf meinen Nachbarn, der einen Handwerksbetrieb hat. Im Laufe der Unterhaltung erwähnte ich, daß ich meine Küche umbauen möchte und ich etwas Material für die Arbeitsplatte benötige. Er erwähnte, daß er sich eine neue Küche „maßschneidern“ lässt und er seine alte Küche entsorgen will. Ich solle mal zu ihm hochkommen und sagen, was ich brauchen würde.

Gesagt – getan!! Ich bewaffnete mich mit „Zollstock“, „Kuli“, Papier und „Intellijenzverstärker“ (Schitt – wenn die „Klüsen“ das geschriebene Wort nicht mehr erkennen können) und ging hoch. Was ich sah, war super! So etwas Schönes sollte im Müll landen?

Ich nahm Maß und stellte fest, daß ich alle Teile übernehmen konnte. Was fehlte war ein Einbauherd, eine Dunstabzugshaube und eine Spülmaschine. Ebenso war eine neue Spüle mit Armatur fällig. Alleine diese Geräte würden neu fast 1000.-€ kosten.

Was tun, wenn man zur Zeit nicht gerade „flüssig“ ist, aber nicht kleckern will?

Es muß ja nicht immer NEU sein. Im Netz finden sich viele Anbieter von Gebrauchtgeräten, bzw. Ausstellungsstücken, die erheblich billiger angeboten werden, als Neugeräte.

Kapitel 4 – Die fehlenden Geräte

Als erstes fand ich auf der Web-Site eines großen Küchenanbieters eine Dunstabzugshaube, die für sage und schreibe 66,99€ angeboten wurde.

Nach einem kurzen Anruf fuhr ich zur genannten Filiale um das Objekt meiner Begierde in Augenschein zu nehmen. Ich staunte nicht schlecht, als ich den ursprünglichen Preis dieses Gerätes las, nämlich 210.-€.

Da hieß es: „Nicht lange Überlegen – Zuschlagen!“.

Ein anderes Berliner Unternehmen bietet hochwertige Küchengeräte für sagenhaftes kleines Geld an. Darunter auch Herde mit einer, für diesen Preis unschlagbaren, Ausstattung, die fast keine Wünsche offen lässt.

Der Herd, ein Umbauherd mit Backwagen und Cerankochfeld schlug mit 99.-€ zu Buche.

Der fehlende Herdumbauschrank, wurde für 65.-€ in einem Möbelhaus in meiner Nähe erstanden. Dort konnte ich auch die Armaturen für die Spüle für 29,99€ kaufen. Eine gleichartige Armatur habe ich woanders für über 70.-€ gesehen.

Bis zum 11.03.2012 habe ich für den Herd, die Dunstabzugshaube, den Umbauschrank und die Kleinteile ca. 280.-€ ausgegeben.

Kapitel 5 – Der Bau beginnt

Nach einer kurzen Wartezeit konnte ich mich mit meinem Nachbarn noch einmal kurzschließen und mit den Vorbereitungen für den Einbau meiner neuen „alten“ Küche beginnen.

Der alte Küchenschrank fand einen neuen Eigentümer, der eine größere Küche sein Eigen nennt. Ein gemeinsamer Bekannter übernahm, zusammen mit seinem Kumpel, den Abtransport. Man kann nur staunen, was sich selbst in einer 6 qm- Küche für „Müll“ ansammelt.

Nachdem die Kühlschränke und der Besenschrank ausgeräumt waren, hatte man endlich genug Baufreiheit.

Zuerst wurden die Wände neben und hinter dem Herd geweißt. Dort wo sich im Laufe der Jahre div. Fettflecken verewigt hatten, wurde mit einer Spezialfarbe, einer sog. Isolationsfarbe, gearbeitet. Diese wurde dann, nachdem sie vollkommen getrocknet war, mit weißem Latex überstrichen.

Zwischenzeitlich hatte mein Nachbar die Küchenteile im Keller deponiert, darunter auch die Arbeitsplatte in der die Spüle installiert ist. Diese wurde dann auf die benötigte Länge eingekürzt und für das Cerankoch-

feld die benötigte Öffnung geschnitten.

Bei diesen Arbeiten kann man nur sagen: „Glück hat der, der gute Freunde hat“.

Kapitel 6 – Das Projekt nimmt Form an

Nach Abschluß dieser Vorbereitungsarbeiten wurden alle Teile in die Wohnung geschafft. Danach hätte man auch in der Wohnung getrost eine Geländeübung abhalten können.

Zuerst wurden auf der Herdseite ein Unterschrank (50 cm Breite) und der Spülenunterschrank aufgestellt.

Da es sich um gebrauchte Teile handelt, mussten am Spülenschrank die Bohrungen und Ausschnitte für die Anschlüsse und dem Abfluß neu ausgemessen und ausgeschnitten werden.

Anschließend wurde die eingekürzte Arbeitsplatte aufgelegt und letzte Feinarbeiten zum Einpassen des Cerankochfeldes vorgenommen.

Anschließend wurde die Arbeitsplatte noch einmal abgenommen und die Armatur für die Spüle montiert.

Nach der endgültigen Montage der Arbeitsplatte, wurde das Kochfeld eingesetzt und die Abflüsse und die Mischbatterie angeschlossen.

Um die anderen Unterschränke aufstellen zu können mußte eine Eckleiste und eine sog. Blendwand am Spülenunterteil montiert werden.

Nach dieser Montage wurde dann die übrigen Unterteile aufgestellt und die zweite Arbeitsplatte aufgelegt. Wenn man diese Arbeiten als Laie erledigt, geht das ganz schön an die Zeit. Also wurde nach dem Aufstellen der Unterstrecke Feierabend gemacht.

Am nächsten Tag ging es dann an die Oberstrecke. Dabei sollte man darauf achten, daß die Maße der Oberschränke mit denen der Unterstrecke übereinstimmen um eine gleichmäßigen optischen Anblick zu erreichen.

Beim Anbringen der Oberschränke sollte man unbedingt darauf achten, um was für ein Material es sich handelt, in welches man die Dübel einbringt.

Im Baumarkt kann man für kleines Geld spezielle Stahlschienen erwerben, die speziell für wenig tragfähige Wände entwickelt wurden. Da ich eine Regipswand hatte mußte ich solch eine Aufhängevorrichtung benutzen.

Pro Schrank wurde die Schiene auf die Breite der Aufhängevorrichtung zugeschnitten und mit vier Schrauben an der Wand befestigt. Anschließend wurde dann das entsprechende Schrankteil eingehängt. Bei der Anbringung der Oberschränke sollte man unbedingt das Eckteil zuerst montieren.

Das letzte Problem, das zu lösen war, war der Einbau der Dunstabzugshaube, die im Umluftbetrieb funktionieren soll. Entgegen der Meinung, daß Dunsthauben und die entsprechenden Schränke aufeinander abgestimmt sind, war dem hier nicht so. In den dafür vorgesehenen Schrank mußte erst noch eine zusätzliche Leiste eingebaut werden, damit die entsprechenden Winkel ihren Platz finden konnten, an denen dann die Dunstabzugshaube befestigt werden konnte.

Nach zwei Tagen war dann endlich das Werk vollbracht und die Küche eingebaut.

Ein im Flur befindliches Unterteil von meiner ersten Küche wanderte wieder in dieselbe zurück und ein Besenschrank von der Vorgängerküche wurde daneben aufgestellt.

Die anschließenden Auf- und Einräumarbeiten zu beschreiben erspare ich mir. Jeder weiß, daß das dann die meiste Zeit kostet.

Letztendlich wurde eine neue „alte“ Küchenlampe (mit einem schönen verkupferten Lampenschirm) angehängt, da das Vorgängermodell bei den Einbauarbeiten zu Bruch ging.

So habe ich für ca. 350.-€ eine schöne und funktionale Küche erhalten.

Was noch fehlt, ist eine Wandverkleidung und ein weiteres Unterteil. Ein überzähliger Oberschrank wurde mittels einer 16-mm-Sperrholzplatte und vier Möbelrollen in einen Rollcontainer verwandelt, der im Flur seinen Platz gefunden hat.

Vom Kauf einer Spülmaschine habe ich Abstand genommen, das wäre

bei einem 2-Personen-Haushalt etwas übertrieben. Div. fehlende Arbeitsleuchten werden nach und nach montiert.

Ich hoffe doch, daß dem geneigten Leser diese Geschichte aus dem wahren Leben und Daneben gefallen hat.

P.S. Bilder folgen noch.

Mailchen 26.04.2012, 19:26:39

<img src="http://i270.photobucket.com/albums/jj104/Schnappi1952/Smilies/glueckwunsch.gif" border="0" alt="Herzlichen_Glückwunsch Pictures, Images and Photos"/>

Herzlichen Glückwunsch zu dem raffinierten Küchenumbau.

Viel Freude damit, gut gelingende Gerichte und nette Gäste.

schlossköchin 26.04.2012, 19:46:42

Hallo Admiral

Schön wenn man handwerklich begabt ist und sowas hinkriegt. :cool:

Dein Bericht hat mir gut gefallen.

Ich wünsche dir viel Freude in deiner neuen Küche :flower:

Liebe Grüße

Clara :cheers:

admiral 26.04.2012, 20:28:01

So einen Küchenumbau kann man nicht alleine bewerkstelligen. Ein guter Bekannter hat mich da stark unterstützt.

Kouka 26.04.2012, 21:25:28

vielen Dank für den Bericht und viel Spaß in der neuen Küche, ich wünsched Euch inklusive aller Helfer eine tolle Kücheneinweihungsparty