Plempelwurst im

OpaHo 22.03.2011, 18:08:39

Kennt zufällig jemand das Rezept von der schlesischen Plempelwurst?

(Ein mutmaßliches Bild hab ich ja gefunden, im web. Das war aber, neben dem Gedicht auch schon alles.)

Dar biese Troom (Schlesisches Gedicht)

Dar biese Troom

(von Ernst Schenke)

Grusses Schlachtfest woar gewast.

Endlich is der Obend do, olle Kotza wur a groo

und der Kolle kruch eis Nast.

Vullgesackt sei Baeuchla waor, denn a hatte gutt gestuppt

Wellfleisch, Wellwurscht, Plempelwurscht,

viel getrunka und gesuppt.

Wies halt ies ei sichta Taga, obends leit em olls eim Maaga.

Kolles Maaga dar woar vul und dem Kolle woar ne wuhl.

De Nacht woar schworz wie Pech und Room,

a Kaeuzla uffm Dache rief und wie der Kolle endlich schlief,

do hot ar goar nen biesa Troom:

Ging der Wind eim Ufariehre, kloopt woas on de Stubatiere?

Koama lauter - ees, zwee, drei - lauter fette Schweinla rei,

's woar a ganzes Uufgebote, hoatte lange Masser miete,

lauter Schweinla, lauter fette, koama uff zwee Benn geloofa,

koama olle bis oans Bette, wu dar Kolle und toat schloofa.

Zeigta blanke Masserklinga, finga olle on zu singa:

Kolle, Kolle, Kolle, Kolle, Kolle jitzt werscht du geschlacht'

und aus dir werd Wurscht gemacht.

Jitzt fing doas erschte on zu sprecha:

Nuck, nuck, mer warn a bale stecha.

Und wie doas erschte und hoatta geredt,

do meente doas zweete, ar is hibsch fett,

do daecht icht wull, is waer doas beste,

mer machta Wurscht und zwoar gepresste.

Do sproach doas dritte: sis gutt, surgt ok ver Blutt, surgt ok Ver Blutt.

Doas erschte sproach: Woas mach denn aber

mit dann Nierlan und mit der Laber?

Do sproch doas zweete: Doas macht keene Miehe,

doas kimmt olles ei de Briehe.

Dann sproch das dritte: Macht kee Gelaerme, macht kee Gelaerme,

surgt ok ver Daerme, surgt ok ver Daerme.

Do finga se olle zu grunze oan, Faerme werd a wull salber hoan.

Do sproch doas erschte: mer wern ins setza,

Masser wetza, Masser wetza.

Und wie se und hoatta de Masser geschliffa,

do meent doas zweete: Jetzt zugegriffa,

hier hilft erscht kee Aber und kee Wenn, mer nahma a baale bei a Benn,

ees nimmt a beim linka, ees nimmt a beim rechta,

wir beede haln a, ihr beede stecht a.

Do wurd dam Kolle Angst und bange,

a loag und woand sich wie ne Schlange.

Ar griff noch dar Lompe, a griff nochm Tochte, a flug ausm Pochte.

Und wie a nabern Bette loag, so wurd a munter und derschroack.

Nee, ducht a, nee, kunnts taelscher sein,

ma kun e jitzt schun Blutwurscht sein.

A griff oan de Uhrn, a griff oan de Beene. -

Nee, Gott sei Dank, ar woar noch keene.

(Hochdeutsche Version:)

Ein großes Schlachtfest war gewesen

Endlich war der Abend da,

alle Katzen wurden grau

und der Kalle kroch in..s Nest.

Vollgepumpt sein Bäuchlein war

Denn er hatte gut gegessen:

Wellfleisch, Wellwurst, Plempelwurst

Und getrunken und gefressen.

Wie es halt so ist am lichten Tage,

abends leidet man an vollem Magen.

Der Magen Kalles der war voll

Und dem Kalle gar nicht wohl.

Die Nacht war schwarz wie Pech und Rauch,

ein Käuzchen auf dem Dache rief und wie der Kalle endlich schlief.

Er hatte einen bösen Traum.

Ging der Wind durch das Ofenrohr

Klappte was an der Stubentür .

Und es kamen lauter: eins, zwei drei. Lauter große, fette Schweine rein.

Und es war ein ganzen Aufgebot Streckten lange Messer vor sich her

Laute Schweine fette, immer mehr, kamen auf zwei Beinen gelaufen

Kamen alle

Bis an das Bett

In welchem war der Kalle eingeschlafen.

Fingen alle an zu singen -

Standen da und alle zeigten

Lauter blanke Messerklingen:

Kolle, Kolle, Kolle, Kolle,

Kolle, du wirst jetzt geschlachtet

Und aus dir wird Wurst gemacht.

Jetzt fing das Erste an zu sprechen:

Warte nur, wir werden bald dich stechen.

Und wie das Erste hat geredet

Meinte das Zweite:

„Er ist hübsch fett“.

Da denk ich wohl, es wäre

das Beste

Wir machen Wurst und zwar gepresste.

Da meinte das Dritte „Es ist gut, es ist gut“

Sorgt auch für Blut, sorgt auch für Blut“.

Jetzt sprach das Erste

„Was machen wir denn aber

Mit den Nieren und der Leber“.

Das zweite sprach: Damit hat es keine Mühe

Das kommt alles in die Brühe.

Und das Dritte sprach: Macht nur keinen Lärm

und sorgt auch für fette Därm...

Da fingen alte zu grunzen an

Därme wird er wohl selber haben.

Nun wackelten alle mit den Rüsseln:

„Sorgt auch für Schüsseln, sorgt auch für Schüsseln“.

Und das Erste sprach:

„Wie werden uns nun setzen

und unsere Messer wetzen, Messer wetzen“

Und wie sie haben die Messer geschliffen.

Meinte das Erste:

Nun zugegriffen“.

Hier gibt’s kein Aber

und kein Wenn

Wir nehmen ihn alle bei den Beinen.

„Erst nimmt man ihn beim linken und dann beim rechten

wir beide halten ihn, ihr beide könnt ihn stechen“.

Da wurde dem Kalle Angst

und Bange

Er lag da und wandt sich wie eine Schlange.

Nun griff er nach der Lampe und dem Dochte

und flog aus seiner Liegestätte.

Und wie er neben seinem Bette lag da wurde er munter und erschreckt.

Na, dachte er, es könnte schlimmer sein

Man könnte jetzt schon eine Blutwurst sein.

Er griff sich an die Ohren und an seine Beine -

Na, Gott wie Dank, es waren noch seine.

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erlenking 26.03.2011, 19:00:26

Plempelwurst ...

könnte es die Grütz- oder Graupenwurst sein (Bild erinnert mich stark daran)

Das ist eine "Krupniok"

da ist durchwachsener Speck mit Schwarte, fetter Speck, gekochte Grütze, Pfeffer und Majoran und Blut drin.

In Neisse/Oder (Oberschlesien) wurde diese in großen Mengen auf dem Bauernhof gemacht.

Wir selbst haben das Rezept auf einer polnischen Internetseite gefunden, uns diese Seite übersetzen lassen, kommen aber nicht so recht weiter. Jetzt wäre ein Kochmeister von Nöten, der polnisch kann.

ich gebe mal die Seite an:

http://pychotka.pl/przepisy-kulinarne/w%EAdliny/%A6l%B1ski-przysmak-%11-krupniok.html

http://www.aleksandria.pl/images/wp_krupniok.jpg

unter diesem Link sieht man ein Bild

Klaus Vlado 26.03.2011, 19:40:22

Schade, dass meine Mutter nicht mehr lebt, die könnte sich vielleicht an die Plempelwurst erinnern. Das Gedicht in schlesisch kann ich noch verstehen, mit dem Sprechen hapert es aber bei mir.

Meine Mutter hat vieles noch in schlesisch erzählt.

LG Anita

Gyuri 27.03.2011, 15:03:51

Ich habe vier Jahre lang in Neugablonz gearbeitet, ein Ort von ehemals Heimat vertriebenen Sudetendeutschen. In dieser Zeit habe ich die Küche lieben und schätzen gelernt. Leider kann ich mich an "Plemp'lworscht" nur sehr schwach erinnern - wenn überhaupt.

Sr.Elisabeth 27.03.2011, 18:34:57

ich habe keine Ahnung, ob das weiter hilft , leider sind nicht alle Rezeptmöglichkeiten dort ersichtlich, aber versuch's mal unter:

www.onkelheinz.de

Dort sind alle möglichen Wurstrezepte, der Rest ist über CD erhältlich,leider ohne Rezept-Register. Vielleicht kannst Du Dich über die dort angegeben Mail-Adresse in Verbindung setzen.

Inmeinem alten Schlesienkochbuch von meinem Vater ist so was leider nicht drin. LG Elly